Zitat Zitat von Benjamin Beitrag anzeigen
Guten Morgen liebe fairTVler!

[...] Kann man daraus jetzt schlau werden?

Ben
Ja, kann man: Langer Atem und Konsequenz in der Sache zahlen sich immer aus!!! Am Ende weiß der Produzent, dass er nicht Recht hat und im Zweifelsfall auch nicht Recht bekommt. Jedoch ist es gewinnfördernd (und damit in seiner Natur), es erst einmal zu versuchen. Das hat nichts mit Moral zu tun; für einen guten Geschäftsmann ist das Steigern des Gewinns wie ein besser eingerichtetes Bild für einen Kameramann oder eine toll durchlaufende Musikvideopassage für einen Editor, das gehört einfach zu seinem Arbeitsauftrag. Vergessen wird dabei nur oft, dass zufriedene und motivierte Leute vor allem in der Kreativbranche einfach besser funktionieren. Aber warum mit teuren Anreizen arbeiten, wenns mit Einschüchterung und Angst kostengünstiger funktioniert... (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel, ich rede hier explizit von den "schwarzen Schafen", über die wir ja bei unseren Treffen auch in steter Regelmäßigkeit sprechen müssen...)

Ein Beispiel aus einer anderen Branche: Wir hatten neulich eine ziemlich saftige Mieterhöhung von 20% auf der Basis von "ortsüblicher Vergleichsmiete - Mietspiegel". Gleich mit Gerichtsandrohung noch vor dem Ablaufen der Frist - also so richtig zum Einschüchtern gemacht. Da hat jeder gesagt: "Kann man nix machen", "keine Formfehler", "üblicher Weg", "der sch* Staat gibt immer denen, die schon haben" (Vermieter), "Miete steigt ja sowieso immer ", "Hat keinen Zweck, dagegen was zu tun, einfach zahlen und Klappe halten" usw...
Dennoch hab ich mir das Ding mal genau angeschaut, mit meiner Rechtsschutz-Rechtsberatung telefoniert, mich in die Materie eingearbeitet und dafür sicher zwei Tage meines Lebens geopfert. Und siehe da: es gab einige inhaltliche Fehler, die bei der Neuberechnung gemacht wurden. Genau genommen wäre in unserem Fall nämlich die Vergleichsmiete sogar noch niedriger als die bereits jetzt gezahlte Miete, wenn alle Faktoren aus dem Mietspiegel beachtet werden. Und der Vermieter hatte sogar trotz anders lautender Faktenlage einen Luxus der Wohnung behauptet (Parkett), welcher sehr relevant für den Preis war, das "Kleingedruckte" aber in seiner Begründung einfach aus der Tabelle herausretuschiert. Parkett darf nämlich nur angerechnet werden, wenn es zu mehr als 50% in den Wohnräumen liegt, was hier nicht der Fall ist und aus dem Mietvertrag hervorgeht. Er hat also wissentlich etwas versucht, von dem klar war, dass es ein "über den Tisch ziehen" ist.

Und was soll ich sagen: Brief geschrieben, alte Miete weiter bezahlt, nie wieder was gehört.

Kurz: Man kann einen (Verteilungs-)Kampf dieser Art nur gewinnen, wenn man ihn auch führt, aller Angst und Einschüchterung zum Trotz!

Dazu muss man sich aber mit dem Fall beschäftigen und mal aus seiner "ich hab doch einen Job, der füllt mich voll aus"-Komfortzone heraus gehen. Mit allen fairTV-Aktionen bisher ist es nichts anderes.

Ich freu mich für Dich :-)

lg. G.