+ + + Pressemitteilung + + +

Bundesverband der Fernsehkameraleute e.V. - Berlin, 21. Januar 2014


Im Zuge der technischen Aufrüstung auf den HD-Standard werden die Verträge für freie Kamerateams neu gestaltet.
Neu - das meint: Die Haftung für alle Risiken soll massiv auf die Dienstleister übergehen, es drohen saftige Konventionalstrafen und statt freier Angebots- und Preisgestaltung wird ein Preisdiktat auf dem Level von vor fünfzehn Jahren erhoben.


Der BVFK warnt: Eine typische Produzentenhaftung kann nicht von einzelnen Kamerateams geschultert werden. Das geht weder arbeitstechnisch, noch ist das Risiko im Teampreis abbildbar.
Der von der RTL-Tochter InfoNetwork diktierte Preis ist weder marktgerecht noch sozialverträglich. Was aus dem überzogenen Drehen an der Kostenschraube am Ende resultiert,
können sich weder die Senderfamilie, noch die Kameraleute leisten.


Zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre haben die Kameraleute in neues Equipment investiert. Die Teampreise blieben allerdings seit fünfzehn Jahren gleich, abgesehen von leichten regionalen Abweichungen. Allein ein angemessener Inflationsausgleich würde einen Anpassungsbedarf um 22% bedeuten. Ein Realverlust in dieser Größenordnung ist definitiv nicht verschmerzbar.

Nun aber sollen die bestehenden Teampreise sogar noch reduziert werden und dies, obwohl die Sendergruppe RTL das dritte Jahr hintereinander Rekordgewinne erzielte.

Verhandlungsbemühungen der Kollegen und Kolleginnen wurden von vorn herein abgewiesen. Wer den neuen Vertrag von RTL/InfoNetwork nicht unterschreibt, wird einfach nicht mehr gebucht. Derjenige, der nachgibt, arbeitet künftig dauerhaft unterhalb jeglicher Kostendeckung. Notwendiger technischer Service, Rücklagen für Reparaturen oder Ausfall und sogar die so dringend benötigte Altersvorsorge werden so zum unerschwinglichen Luxus.

Werden Angebotspreise nicht mehr auf dem Markt tariert, sondern auf Dumping-Niveau diktiert, entstehen auf beiden Seiten schmerzhafte Lücken - und logischerweise auch ein sichtbarer Qualitätsverlust. Dies möchte der BVFK mit einer bundesweiten Initiative verhindern:

„Wir fordern im Interesse aller Kameraleute eine Aufnahme von vernünftigen Verhandlungen und bieten an, diese konstruktiv zu begleiten. Wir können beispielsweise darlegen, wie sich eine realistische Kalkulation zusammensetzt. Außerdem kennen wir die Problematik einseitig ausgelegter Verträge aufgrund einer Vielzahl von Problemfällen. Wir verstehen die anspruchsvolle Aufgabe der Senderfamilie, hohe Qualität zu liefern und gleichzeitig hohe Gewinne zu machen. Allerdings sehen wir die Anbieter in einer hochroten Gefahrenzone. Nicht zuletzt wären die Auswirkungen auf den Markt gleichermaßen desaströs.“, so Vorstandsmitglied Gerald Fritzen. „Es ist nicht primär unsere Aufgabe, die Honorare für unsere Mitglieder zu verhandeln. Wir möchten mit unserer Expertise aber zu annehmbaren Vertragsbedingungen und der dafür nötigen Augenhöhe beitragen. Eine Zusammenarbeit, die auf Angstmache und Einschüchterung basiert, sehen wir in mehrerer Hinsicht als sehr problematisch an.“

In Zeiten rasanten Wandels Standards zu schaffen, die Qualität und Auskömmlichkeit der Kameraarbeit zu stabilisieren - das definiert der BVFK, die fachliche Interessensvertretung der Fernsehkameraleute in Deutschland, als seine zentrale Aufgabe.